Die Paarbeziehung und Beziehungen allgemein sind Thema für jeden Menschen. Sie tragen deutlich dazu bei, ob du zufrieden bist oder nicht. Es ist eine große Fähigkeit, Beziehungen immer reifer führen zu können. Dazu möchten wir hier beitragen.

Ich leiste Dienst am Menschen. Beruflich und außerberuflich.
Das eine wird bezahlt, das andere nicht.

In den letzten Jahren ist der nicht bezahlte Dienst mehr geworden. Immer mehr. Zwei 90-jährige, zwei Leben, zwei Haushalte, zwei Städte, zwei Gesundheitsfälle.
Zwei Menschen mit körperlichen Notwendigkeiten, sozialen und intellektuellen Bedürfnissen.
Zwei emotionale Wesen mit Freude, Sorge, Kummer und Angst.
Ich sehe, was sie brauchen. Und ich gebe es ihnen. Ich kümmere mich – teilweise unter schwierigen Bedingungen.

Meine bezahlte Arbeit muss zurückstecken. Der Verdienst wird weniger. Es wird unbequem. Ich gerate selber unter Druck.
In mir werden Stimmen wach, die mich dafür verurteilen, dass ich so wenig verdiene. Sie flüstern mir ein, ich würde etwas falsch machen. Sie geben mir das Gefühl, nicht mithalten zu können, es irgendwie „nicht zu schaffen“. Nicht gut genug zu sein.
Druck von außen.
Druck von innen.

Ich ziehe Bilanz und da kommt der Schock!!

Ich habe selber überhaubt keine Wertschätzung für das, was ich tue.
In meiner inneren Bilanz zählt es nicht mit, was ich als Tochter und Patenkind leiste. Ich sehe zwar, dass ich es sehr, sehr gut mache, aber es hat in meiner inneren Bilanz keinen wirklichen Wert.

Es scheint so selbstverständlich zu sein, dass ich das tue, was ich kann:

Ich organisiere,
verwalte,
chauffiere,
finde kreative Lösungen,
leiste Coachingarbeit,
helfe im Haushalt,
bespreche und führe die Mithelfer,
sorge für ein gutes Klima,
gebe Orientierung in einer Lebensphase die Angst macht, bin der Anker und der Fels in der Brandung.

Wenn diese Aufzählung in einer Stellenbeschreibung stünde, würde man sagen, da wird jemand für vier Jobs in einem gesucht.

Ja, genauso ist es. Neben meinem eigentlichen Job, mache ich mehrere andere.

Der Schock, den ich gerade fühle, ist die eigene Blindheit für den Wert dieser All-inclusive-Leistung, die ich „nebenbei“ erbringe. Genau diese Wertschätzungs-Blindheit bringt mich in emotionale und finanzielle Schieflage und unsere Gesellschaft in die zwischenmenschliche Kältestarre.

Ein Frauenthema?

Diese Blindheit steckt tief in unserer Gesellschaft: Durch sie bleibt die Einkommenskluft zwischen „Männerberufen“ und „Frauenberufen“ stabil bestehen. Weil diese „weichen“ Werte keinen bezifferbaren Wert haben; weil sie nicht in € ausgedrückt werden, führen sie ein Schattendasein.

Es ein gesellschaftlicher Fußtritt ins Gesicht aller Frauen, die diese Arbeit seit Ewigkeiten tun. Es ist definitiv ein Frauenthema, denn sorry, liebe Männer, ihr seid erst recht kurz und sehr vereinzelt mit dabei.

Und gleichzeitig braucht es endlich männliche Anerkennung! Die Anerkennung, dass das, was Care-Arbeit einen Wert hat. Das wird erst durchsickern, wenn sich auch entscheidungstragende Männer mit diesem Thema befassen.

Welche Bedeutung hat diese Care-Arbeit denn nun für uns als Gesellschaft – für uns Frauen, für euch Männer? Wen interessiert das Thema? Wer hält es für relevant?
Hat es einen Wert, dass Menschen im Alter immer noch als vollständige Menschen behandelt und nicht nur verwaltet werden?

Wie wichtig ist die materielle Wert-Schätzung (und Entlastung) für die, die diese Leistungen privat erbringen?

Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Es braucht ebenfalls ein Dorf, um einen alten Menschen zu begleiten.
Sind wir ein Dorf?

 

 

Bild: Vilius Kukanauskas

Liebe Frauen und interessierte Männer,

sehr oft lese und höre ich den Satz: „Ich wünsche mir einen Mann auf Augenhöhe.“

Dieser Satz lässt in mir einige Fragezeichen aufsteigen. Was genau meinst du damit?

Was für eine Beziehung wäre denn nicht auf Augenhöhe? Eine in der der Mann das Sagen hat und du nicht? So wie früher?

Oder eine in der du das Sagen hast?

Eine, in der einer der beiden intellektuell überlegen ist?

Was genau meinst du mit Augenhöhe?

Wenn du diese Formulierung schon mal benutzt, dann halte doch jetzt einmal inne und überlege vor dem Weiterlesen, was genau du damit ausdrücken möchtest.

 

Was könnte mit Augenhöhe gemeint sein?

Was für einen Mann wünschst du dir? Einen der gerne kommuniziert, zB über Beziehungsdinge, der an Entwicklung interessiert ist und sich mit dir auseinandersetzt? Vielleicht auch einer, der dir sehr ähnlich ist. Es ist legitim, diese Wünsche zu haben. Ich halte es aber für besser, sie dann auch deutlich zu formulieren.

Manchmal steckt hinter dem Wunsch nach „Augenhöhe“ auch die Angst vor Gegensätzlichkeit. Die Furcht vor echter Auseinandersetzung mit dem vielleicht komplett anders gelagerten Pol – dem Männlichen.

Männer sind anders – meistens. Die Hormone ticken anders, der sexuelle Pol ist ein anderer als bei einer Frau. Sehr häufig neigen Männer dazu, ihre Probleme eher für sich zu lösen und ziehen sich dafür zurück. Frauen dagegen kommunizieren meist lieber, um zu einem Ergebnis zu kommen. (Natürlich spreche ich hier von Schwerpunkten und nicht von ALLEN Männern oder Frauen.)

Sind es diese Gegensätze, die du vermeiden möchtest? Hast du Furcht vor der Spannung, die darin liegt? Oder davor, keine echte Nähe herstellen zu können, wenn starke Gegensätze im Spiel sind?

 

Geht es um Bewusstsein oder Spiritualität?

Eine Essenz aus meine Beziehungserfahrungen ist, dass es nicht um Augenhöhe geht, sondern eher um Bewusstseins-Entsprechung. Also darum, ob dein Partner ähnlich interessiert an der Erforschung der essenziellen Erfahrungen des Menschseins ist wie du (also ein spirituelles Interesse hat) oder ob er mit den Themen der Weltwirklichkeit zufrieden ist.

Weiterhin ist wichtig, ob Entwicklungsbereitschaft besteht. Hier nehme ich allerdings auch oft eine Schieflage bei Frauen wahr. Es gibt in der psycho-spirituellen Szene eine gewisse Überheblichkeit von Frauen, die meinen, „weiter“ zu sein als ihre Partner. Das möchte ich sehr in Frage stellen. Alles, was du an deinem Partner kritisierst, ist immer auch dein Thema. Wenn es dich so richtig nervt, dann schaust du gerade in einen Spiegel und siehst, was in dir noch im Argen liegt. Und versuchst, diesen unliebsamen Aspekt beim Mann zu verändern. Nach meinen Erfahrungen sind Frauen wesentlich kritischer mit dem anderen Geschlecht als umgekehrt.

Oft gibt es auch den Wunsch, der Mann möge doch bitte nicht die Seiten triggern, die in einem selbst noch ungeklärt und schmerzhaft sind. Der Mann soll schon so „entwickelt“ oder „so weit“ sein, wie man sich selbst sieht. Frau möchte also eigentlich, dass der Mann schon weiter ist als sie selbst, damit er keine Themen mitbringt, die sie verletzen könnten. Doch ehrlich – das ist eher Angst vor Entwicklungsimpulsen. Ich erlebe häufig, dass Frauen sich für sehr reif und entwickelt halten, aber jedem Mann, der etwas näher kommt, überaus kritisch begegnen.

Das ist keine Reife. Das ist Vermeidung.

Reife ist, liebesfähig zu sein (oder es immer mehr zu werden). Das heißt, den anderen in seinem wahren Naturell zu erkennen und ihn mit seinen vielleicht noch verknoteten Strukturen anzunehmen im Vertrauen, dass er sein Bestes gibt.

Jede Beziehung ist ein Entwicklungsbiotop. Alleine zu sein ist wesentlich einfacher als sich mit einem Menschen abzugleichen und auseinanderzusetzen. Verletzungen, die mit Nähe zu tun haben, werden sich melden, vieles kommt nach und nach auf den Tisch, wenn man in einer nahen Beziehung lebt. Das passiert nicht so sehr, wenn man Single bleibt.

Wenn du aber echtes Wachstumsinteresse hast, ist Beziehung der beste Entwicklungsbeschleuniger, den es gibt. Es ist ein Reife-Booster – zumindest dann, wenn du die Impulse annimmst. Und das kannst du tun, egal, ob dein Partner es ebenfalls tut oder nicht. Du kannst lernen, deine Wünsche immer differenzierter wahrzunehmen und zu benennen anstatt zu erwarten, dass dein Partner sie errät und erfüllt. Vielleicht spürst du auch erst einmal, dass du deine wirklichen Bedürfnisse gar nicht kennst….

Es ist ein Feld, in dem es viel zu erforschen gibt.

Wie verwendest du den Begriff? Vielleicht hast du ein ganz klares eigenes Bild von dem, was sich hinter dem Begriff „Augenhöhe“ verbirgt. Es würde mich interessieren.

 

 

Bild: Gert Altmann

So viele Menschen tragen den Wunsch nach einer erfüllten Partnerschaft in sich, doch aus unerfindlichen Gründen scheint es einfach nicht zu klappen.

Vielleicht hast du auch schon einmal diese Sätze gehört:

„Du bist einfach zu anspruchsvoll.“

„Du musst auch mal rausgehen, sonst kannst du ja Keinen kennen lernen.“

„Es gibt ja nicht so viele Männer, die…“

Diese Sätze sind Bullshit. Sie sind hilflose Erklärungsversuche, weil man nicht weiß, woran es liegt, dass am Beziehungshorizont so gar nichts passiert. Vor allem bei hochsensiblen Frauen kann ich sagen: Sie sind meistens zu wenig anspruchsvoll, zu beliebig. Sie sind (energetisch) nicht erkennbar, weil sie sich runterdimmen. Und sie haben ihre Wünsche nicht auf dem Schirm. Über die Glaubensmuster, die vielleicht auch eine Rolle spielen, unten mehr.

 

Beziehung ist „gefährlich“

Beziehung ist ein heißes Eisen unter den wichtigen Lebensthemen. Das Erste, was wir nach unserer Geburt erfahren, ist Beziehung. Hier beginnt die Verschaltung unseres Nervensystems, es wird entweder auf Vorsicht oder auf Urvertrauen programmiert. Sichere Bindungserfahrungen mit unseren Eltern in den ersten Lebensjahren, sind ein solides Fundament für unsere späteren Beziehungserfahrungen. Doch mehr Menschen haben Erfahrungen im Gepäck, die sie im tiefsten Kern verunsichert haben.

Im Laufe unseres Lebens lernen wir, wie wir uns vor schmerzhaften Gefühlen schützen können. Ein wirksamer Schutz besteht zum Beispiel darin, einen anderen Menschen nicht so nah an sich heran zu lassen und schon gar keinen Menschen, der einen innerlich berühren könnte. Wenn uns ein Mensch räumlich, seelisch und körperlich so nah kommt, wie ein Beziehungspartner, dann ist das für unser verletztes kindliches Nervensystem gefährlich.

 

Dein erwachsenes Ich versteht das nicht

Ein Punkt, der oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass in deiner Psyche verschiedene Ichs am Start sind. Du hast im Laufe der Jahre gelernt, mit deinen frühen Verletzungen umzugehen, dich zu schützen, hast eine erwachsene Persönlichkeit entwickelt. Diese Identität hilft dir, als erwachsener Mensch klar zu kommen.

Doch existiert parallel zu diesem starken, souveränen Ich ein anderer Anteil, dein Kind-Ich. Es ist vielleicht nicht so oft zu spüren, weil der/die Erwachsene diesen Anteil zu schützen gelernt hat. Bei einer auftauchenden Beziehung jedoch wird dieses Kind-Ich mit seinen frühen Beziehungserfahrungen wach. Plötzlich sind unverarbeitete Gefühle der Kindheit am Start. Es ist, als würde dein Nervensystem auf einen anderen Schaltkreis wechseln.

Wenn wir nun als erwachsener Mensch einem ehrlichen Beziehungswunsch nachgehen, kann es sein, dass der schutzbedürftige Anteil, aus dem OFF konsequent dagegen arbeitet. Er sendet auf energetischer Ebene etwas aus, das Beziehung erfolgreich verhindert. Das sind ganz feine energetische Resonanz-Prozesse, die bewirken, dass du nicht wirklich als der Mensch erkennbar bist, der du eigentlich bist. Mission erfüllt, Mensch geschützt. Und der erwachsene Anteil mit Beziehungswunsch versteht die Welt nicht.

 

Was man allgemein sagen kann: Wenn es starke unbewusste Anteile gibt, die dich vor einer Beziehung schützen wollen, werden sie sich durchsetzen. Sie prägen dein Energiefeld maßgeblich und verursachen dadurch genau die Realität, die du erlebst. Aber, es ist veränderbar. Wenn du dich traust.

 

Welche Beziehungsverhinderungs-Programme können da laufen?

Ein Muster, das ich bei Frauen sehr häufig sehe, ist die Tendenz, sich in ihren Wünschen zu sehr zu bescheiden. Wenn eine Frau sagt: „Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll.“, dann ist ganz oft das Gegenteil der Fall. Gerade bei hochsensiblen Frauen beobachte ich, dass sie mit viel zu normierten Vorstellungen an Beziehungen herangehen und das, wo sie doch selbst gar nicht in der Norm liegen mit ihrer Hoch-X-Prägung.

Ich habe mir selbst erst nach zwei langen Beziehungen eingestanden, dass ich mir eigentlich einen Partner wünsche, der mein Hochbewusstsein teilt. In diesem für mich wesentlichen Punkt habe ich mich in den vergangenen Beziehungen runtergedimmt, was zu Langeweile führte. Dies war mir damals allerdings noch nicht bewusst. Vielen Frauen kommt es vermessen vor, anspruchsvolle Wünsche zu haben. Da ist es richtig Arbeit, diese freizulegen. Ich sage: Deine Wünsche zu erforschen und klar zu haben ist absolut notwendig, je genauer, desto besser. Das bewahrt dich auch vor schmerzhaften Fehlversuchen.

Hier kommt eine kleine Sammlung an möglichen inneren Überzeugungen. Du kannst beim Lesen einmal reinspüren, ob es bei bestimmten Sätzen Anzeichen von Resonanz in dir gibt:

  • Ich habe es nicht verdient.
  • Ich darf nicht unbescheiden sein.
  • Ich darf keine eigenen Bedürfnisse haben.
  • Ich muss das nehmen, was mir zugeteilt wird.
  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin allein und verloren.
  • Ich bin nicht willkommen.
  • Für jemanden wie mich gibt es kein passendes Gegenstück.
  • Mich versteht/erkennt eh niemand.
  • Wenn ich mich so richtig mit dem zeige, was mir wichtig ist, werde ich abgelehnt.
  • Ich habe kein Glück verdient.
  • Ich muss etwas tun um geliebt zu sein.
  • Ich kann nichts ändern, es nützt alles nichts.
  • Ich muss es alleine schaffen.
  • Auf niemanden ist Verlass.
  • Ich gehöre nicht dazu.
  • Mit mir ist etwas falsch.

 

Wie dein Beziehungswunsch Treibstoff erhält

Unsere inneren Verletzungen wollen eines: Wahrgenommen werden. Deshalb ist das bewusste Erforschen dieser frühen Prägungen ein echter Booster für dein Beziehungsthema. Als ich nach 7 Jahren ohne den leisesten Anflug einer Partnerschaft begonnen habe, mich meinen tieferliegenden Ängsten zuzuwenden, lernte ich innerhalb kürzester Zeit direkt nacheinander zwei wunderbare Männer kennen. Diese Direktheit, mit der das Leben auf die Veränderung der emotionalen Signatur reagiert, beobachte ich auch bei Menschen, die zu unseren Seminaren kommen. Bewusstsein heilt. Auch für Beziehungen. Eine sehr guter Weg, seinen individuellen Mustern auf die Spur zu kommen, ist die Aufstellungsarbeit. Besonders empfehlen möchte ich hier unser Transformationsseminar, wo die Aufstellungen eingebettet in einen wohltuenden, nährenden Rahmen stattfinden.

Und wenn du dich auf den Weg machst, wird das Leben antworten.

 

 

 

Foto: victoria – pixabay

Streit – kaum einer möchte ihn und doch lässt er sich nicht immer verhindern. Ich war vor kurzem Zeugin und Vermittlerin in einem Streit, in dem sich extrem anschaulich verschiedene Phasen und Zustände beobachten ließen. Diesen Streitablauf möchte ich hier beispielhaft schildern, weil das Wissen um die Zustände, in denen man sich befindet, helfen kann, schneller wieder auf eine bewusste Ebene zu wechseln und heilsame Erkenntnisse zu gewinnen. So kann aus einem hoch emotionalen Geschehen am Ende eine konstruktive Entwicklung mit wertvollen Wachstumsgeschenken werden.

Du streitest nie über das, worüber du denkst, dass du streitest

Die Auseinandersetzung zwischen Alex und Luisa begann in der Küche. Auslöser waren scharfe Worte, die Alex an Luisa richtete, weil er fand, sie hätte nach ihrem Kochen nicht ordentlich sauber gemacht. Er bemängelte eine Fleck auf dem Kochfeld. Luisa ging sofort unter die Decke und konterte mit einem ebenso geladenen Kommentar. Ein Wort folgte aufs nächste und im Nu hatten sich beide so richtig in der Wolle.

Wenn ein Streit so schnell Fahrt aufnimmt, kann man davon ausgehen, dass es nicht wirklich um den sachlichen Gehalt geht, der Inhalt des Streits ist. Ein Fleck auf dem Ceranfeld ist im Normalzustand kein Grund, so scharf zu werden, wie Alex in der Situation.

Als ich hinzukam, waren die beiden bereits auseinander gegangen und wollten nicht mehr miteinander reden. Beide schäumten vor Wut. Jeder von ihnen war vollkommen überzeugt davon im Recht zu sein.

Auch wenn es sich so anfühlt: Es geht nicht ums Recht haben

Ich hörte mir beide nacheinander in Ruhe an, ohne mich auf eine Seite zu schlagen. Beide erzählten mir eine in sich schlüssige Geschichte, warum sie jeweils alles Recht auf ihre Wut hätten und warum die Schuld auf jeden Fall beim anderen lag. Wenn ich nur eine Seite gehört hätte, wäre die Versuchung da gewesen, der Person beizupflichten, denn beide Geschichten waren intelligent und gekonnt vorgetragen.

Ich hörte zwei ganz verschiedene, aber jeweils in sich stimmige Geschichten, die beide die Wut der Protagonisten vollständig zu erklären schienen. Wenn ich mich auf die Inhaltsebene begeben hätte, wäre der Konflikt nicht zu lösen gewesen. Denn keinem hätte man mehr Recht geben können als dem anderen. Genau das ist das Wesen eines Streits: Das Gefühl, total im Recht zu sein. Und das auf beiden Seiten.

Was will gesehen werden?

Es begannen Gespräche, bei denen ich als Vermittlerin fungierte. Zuerst arbeitete ich mit beiden einzeln heraus, was wirklich hinter dem Gefühl der Verletztheit stand. Es stellte sich heraus, dass im Fall von Alex sich über einen längeren Zeitraum einiges angestaut hatte. Er hatte sich mehrfach übergangen gefühlt und einer seiner Grundwerte – das Mitdenken für die Gemeinschaft – war in den letzten Wochen mehrfach verletzt worden. Er hatte es nicht geschafft, dies frühzeitig anzusprechen, weil er die Harmonie nicht gefährden wollte. Der Fleck auf dem Herd und ein überquellender Mülleimer ließen das Fass dann überlaufen.

Luisa konnte diesen Ausbruch (natürlich) nicht verstehen, da sie keine Ahnung von der Vorgeschichte hatte und fühlte sich vollkommen zu Unrecht gemaßregelt. Gleichzeitig sprang bei ihr eine Abwehrreaktion an, weil sie der autoritäre Tonfall von Alex massiv triggerte. Sie fühlte sich als Blitzableiter missbraucht, nicht ahnend, dass ihr Verhalten der letzten Zeit dabei eine Rolle spielte.

Ich als Mittlerin konnte die Sichtweise des jeweils anderen frei von emotionaler Ladung in den wesentlichen Aspekten kommunizieren. Die beiden hätten das alleine zu dem Zeitpunkt nicht geschafft.

Wenn kindliche Verletzungen sich melden

Wenn sehr starke Emotionen im Spiel sind, kann man sicher sein, dass sie ursächlich nicht aus diesem Moment stammen. Die aktuelle Situation hat lediglich den Auslöser geliefert. Die Ursache liegt fast immer in einer gespeicherten kindlichen Verletzung. Kinder erleben ihre Emotionen in einer sehr puren Form. Wer schon mal ein wütendes Kleinkind erlebt hat, das sich schreiend auf den Boden schmeißt, weiß, was ich meine. Wenn einen erwachsenen Menschen seine Emotionen so stark überrollen, dass er keine andere Sicht als die eigene mehr zulassen kann, dann steckt fast immer eine Kindheitsverletzung dahinter. In diesem Zustand ist Versöhnung meist nicht möglich. Da ist es besser auseinanderzugehen und sich erst einmal um sich selbst zu kümmern.

In den zwei auf den Küchenstreit folgenden Tagen begannen Luisa und Alex mit meiner Hilfe mehr und mehr zu reflektieren, was in ihnen abgelaufen war und welche ursächlichen Prägungen sie jeweils mitbrachten. Diese waren – was sehr typisch für solche Dynamiken ist – genau gegensätzlich. Alex war darauf gepolt, immer für alle mitzudenken. Luisa konnte sehr gut für sich selbst sorgen, was auf Alex wie der pure Egoismus wirkte.

Mit der Zeit konnte Alex sich eingestehen, dass er an diesem Punkt von Luisa etwas lernen kann: Nämlich gut für sich zu sorgen. Genau dies hatte er über längere Zeit vernachlässigt und auch im Zusammensein der letzten Wochen nicht getan.

Und Luisa konnte erkennen, dass sie die Neigung hat, sich immer mehr auszubreiten, wenn sie keine begrenzenden Signale empfängt. Und sie konnte erkennen, dass ihr ausgeprägtes Sich-um-sich-kümmern damit zu tun hatte, dass sie Alex nicht zur Last fallen wollte.

Beide spürten nach zwei Tagen, dass sie an ihren Kernthemen angekommen waren und konnten jeweils eine sehr reflektierte, versöhnliche Nachricht an den anderen schicken. Beide haben durch diesen mehrstufigen Prozess einen Zuwachs an Bewusstsein für die eigenen zugrunde liegenden Verletzungen gewonnen sowie die Erfahrung eines konstruktiven Streitverlaufs gemacht.

Und ich habe die wesentlichen Bestandteile eines heftigen Streits fast lehrbuchartig vorgeführt bekommen und möchte die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfassen:

  • Man streitet fast nie um das, von dem man denkt, dass man darüber streitet.
  • Wenn sehr starke Emotionen im Spiel sind, liegt die Ursache fast immer in der Kindheit.
  • Wenn man das Gefühl hat, hundertprozentig im Recht zu sein, ist man es nicht. Man ist in einem aktivierten Zustand in dem sich das Kindheits-Ich meldet.
  • Man ist dann im Erwachsenenmodus, wenn man sich auf eine andere Sicht des Geschehens gedanklich einlassen kann.
  • Wenn man aktiviert ist, kann man nicht konstruktiv kommunizieren. Man geht besser auseinander und kümmert sich erst mal um sich selbst.
  • Meist lebt der andere etwas, das man selbst nicht integriert hat. Manchmal gibt es da etwas zu lernen. Frage: Was spiegelt der andere mir gerade?

Vielleicht hilft diese Checkliste dir zu einem konstruktiven Umgang mit der nächsten Konfliktsituation.

 

Foto: Gerd Altmann

Immer wieder begegnet uns diese Frage:

„Mein Partner ist ein Mensch, der sehr viel Autonomie braucht. Ich möchte viel Nähe. Kann ich mit diesem Menschen glücklich werden, wenn unsere Bedürfnisse so unterschiedlich sind?“

Um diese Frage zu beantworten darf man sich erst einmal die Frage stellen, ob man eine Wohlfühlbeziehung oder eine Entwicklungsbeziehung führen möchte. Wenn Spaß und Wohlfühlen miteinander die wichtigsten Wünsche an deinen Partner/deine Partnerin sind und du für Entwicklung eher nicht zu gewinnen bist, dann kann es durchaus sein, dass jemand, der dir in seinem Nähebedürfnis ähnlicher ist, besser passt. In diesem Fall möchtest du von deinem Partner etwas erfüllt bekommen, was du dir wünschst und wählst den Menschen danach aus, ob er dir deine Wünsche erfüllt oder nicht.

Die Entwicklungsbeziehung

Meist aber läuft es anders. Wir verlieben uns in einen Menschen oder spüren eine starke Anziehungskraft und sind aus diesem Grunde mit dem Menschen zusammen. Ein Teil dieser Anziehungskraft kann daher kommen, dass zwei Menschen den gleichen Schmerz in sich tragen. Beide haben z.B. als kleine Kinder eine unsichere Elternbindung erlebt. Dies ist für ein Kind ein schmerzhaftes Erlebnis, mit dem es seinen Umgang sucht. Und in diesem Kindheitsschmerz finden sich die beiden Menschen, fühlen sich „gesehen“ oder „erkannt“. Auf einer unbewussten Ebene erkennt man sich im gleichen Schmerz. Das kann eine sehr starke Anziehungskraft sein.

Doch dann kommen die Bewältigungsstrategien ins Spiel. Das sind die Methoden, mit denen das Kind damals auf die Verletzung reagiert hat, die es entwickeln musste, um klarzukommen. Diese können sehr gegensätzlich sein:

  1. Der eine Mensch entwickelt das Bedürfnis, in Zukunft immer dafür zu sorgen, dass jemand da ist, mit dem sich Nähe herstellen lässt.
  2. Der andere Mensch entwickelt eine übergroße Autonomie aus dem Gefühl heraus, dass er eh alleine klarkommen muss, weil Bindung einfach nicht verlässlich ist.

Und schon haben wir das Szenario, dass sich zwei Menschen triggern, obwohl sie sich lieben und sich als Paar sehen. An dieser Stelle entsteht oft das Gefühl: Das kann ja gar nicht klappen.

Die gute Nachricht: Das alles hat mit Liebe oder fehlender Liebe nichts zu tun.

Was hier geschieht ist, dass zwei Nervensysteme in den gelernten Bewältigungsstrategien aufeinander reagieren und sich gegenseitig triggern. In Wirklichkeit lehnst du nicht deinen Partner/deine Partnerin ab, sondern seine/ihre Schmerz-Bewältigungsstrategie.

Wir dürfen verstehen, dass diese Bewältigungsstrategien echte Überlebensprogramme sind. Deshalb fühlt es sich so existenziell an, wenn der andere uns zurückweist oder uns an sich binden möchte. In dem Moment hat das kleine, verletzte Kind das Steuer in der Hand und reagiert mit den Mustern, die damals sein Überleben gesichert haben.

Auch wenn es sich so anfühlt: Der andere verursacht nicht den Schmerz, er weckt ihn lediglich, holt ihn quasi aus dem Verborgenen ins Gefühl. Das ist ein Prozess des Sichtbarmachens, der zwar in dem Moment nicht angenehm ist, der aber das Potenzial von Heilung in sich birgt.

Sowohl die Verantwortung für das Schmerzgefühl als auch die Heilungschance liegen bei dem Menschen, bei dem etwas anspringt. Wenn man denkt, der Partner sei verantwortlich für den eigenen Gefühlszustand, dann macht man sich emotional vom Verhalten des Parters abhängig. (Dies entspricht zwar der Kindheits-Realität, nicht aber der gegenwärtigen Situation des erwachsenen Menschen.) Heute, als erwachsener Mensch, bist du allein für deine Gefühle zuständig.

Der erste wichtige Schritt ist, sich klar zu machen, dass da gerade ein altes Gefühl angesprungen ist. Fühl es. Es möchte dir etwas über deinen verletzten Kinder-Anteil erzählen. Wenn es dir gelingt, nicht sofort in den Kampf gegen das Partner-Verhalten zu ziehen, sondern den Schmerz, der sich meldet als deine eigene Gefühlsreaktion stehen zu lassen und zu fühlen, kann dies echte innere Heilung auf den Weg bringen. Lass die Welle kommen und sei dir sicher, sie wird wieder abebben. Ganz von alleine. Sei für dich da.

Im Idealfall spricht man hinterher gemeinsam über die inneren Vorgänge. Betrachtend, beschreibend und ohne Vorwurf. Das schafft Verständnis und Nähe und bringt Frieden in die Beziehung.

 

Barbara & Udo

Coaches für lebendige Beziehungsgestaltung

 

 

Text: Barbara Grebe

Foto: tumisu

Am Wochenende waren Udo und ich auf einem Seminar (Satsang) bei einem erwachten Menschen. Im Nachgang habe ich mich gefragt, was Entwicklung eigentlich will, was ist ihr Ziel?

Ich glaube, das letzte, große Ziel von Entwicklung ist das Erwachen in die Erkenntnis, dass wir alle Liebe SIND. Das ist der Zustand des erwachten Bewusstseins.  Das ist so etwas wie das große Thema hinter all den anderen vorgelagerten Themen, die uns beschäftigen. Dahin geht die Entwicklung des Menschen. Wenn wir als Menschheit in diesem Zustand angekommen sein werden, haben wir „den Himmel auf Erden“. Das ist letztlich der Motor, der uns in der Tiefe antreibt, egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.

Und vorher gibt es diese ganzen vielen Entwicklungsschritte, die uns das Leben leichter machen sollen. Wir wollen mit ihnen ein Leiden beenden oder etwas, das wir als „falsch“ erkannt haben wandeln (z.B. ein falsches Selbstbild oder das Fehlen von Liebe).

Derzeit haben wir wieder eine intensive Veränderungszeit, wie ich aus Gesprächen und eigenem Erleben erfahre. Viele Menschen bekommen ihre Entwicklungsimpulse regelrecht um die Ohren gehauen. Das ist nicht angenehm, birgt aber die Chance von richtig großen Bewusstseinssprüngen. Ich möchte heute Menschen aus unserer Ich bin richtig!-Community zu Wort kommen lassen. Sie drücken auf wunderbare Weise aus, welche Veränderungen sie gerade durchleben. Genau das ist es, worum es uns in unserer Arbeit geht.

Eine Teilnehmerin beschreibt ihre Erkenntnisse:

S: „Guten Morgen, liebe Finder von „Ich bin richtig“. Jede Nacht werde ich um vier Uhr wach und dann purzeln die Erkenntnisse.

Auf dem Weg zu mir erkannte ich: Ich bin richtig. Bis auf einen Punkt. Nämlich dass ich in meiner Suche nach dem Richtig-Sein als das kleine, verlassene Mädchen unterwegs war. Ich suchte die Anerkennung von Mama und Papa und habe dabei dem kleinen, inneren Kind sehr viel Raum gelassen. Ich fand viele Mamas und Papas, und die, die diese Rolle nicht übernahmen, fielen aus meinem Feld raus.

Plötzlich ging mir ein Licht auf und ich erkannte, ohne meine Verbildung, ohne mein gefühltes „Ich bin falsch“ BIN ich total richtig. Ohne wertende Vorzeichen bin ich liebevoll, zärtlich, fürsorglich, empathisch, mit meinem Tun stark verbunden, meine Ergebnisse stimmten. Bis auf dieses ständige U-Boot-Gefühl, etwas stimme nicht.

Dem fehlenden starken ICH, das sich zu sich bekennt, bin ich nachgegangen, habe mich voll auf den Weg eingelassen, um ohne kindhaftes Anklammern herauszufinden, was da tief in mir nicht stimmt. Ich habe herausgefunden:

  • Es ist nicht stimmig, allein zu gehen.
  • Es ist nicht stimmig zu glauben, es geht ohne den anderen.
  • Es ist nicht stimmig, wenn jemand anderes glaubt, für mich zu wissen, was ich tun soll, was ich zu fühlen habe, wie ich zu sein habe.
  • Es ist nicht stimmig rücksichtslos zu sein.
  • Es ist nicht stimmig, andere für meine Zwecke zu benutzen.

Es ist stimmig,

  • in Verbindung mit dem verantwortungsbewussten ICH eigenverantwortlich und in Selbstliebe zu handeln,
  • zu lernen,
  • zu SEIN,
  • sich mit Menschen und dem Leben zu verbinden,
  • in gesunden Kontakt zu gehen und dabei nicht entwickelte oder schlummernde Teile meiner selbst nach zu entwickeln und zum Erblühen zu bringen,
  • Trauer um die Verluste zuzulassen und Verhalten zu ändern, damit Raum für Neues entstehen darf.
  • Ich vertraue mir und ich lasse mich auf wahrhafte Begegnung ein, denn ich bin richtig.

Liebe Barbara und lieber Udo, danke, dass ihr diese Gruppe ins Leben gerufen habt. Ihr macht eine wertvolle Arbeit mit Herz.“

Wir brauchen den Spiegel

Diese Erkenntnis spiegelt so wunderschön wieder, wovon wir ebenfalls überzeugt sind: Wir Menschen brauchen unser Gegenüber, um uns selbst zu erkennen. Im Gesehenwerden entsteht das Gefühl für das eigene Selbst – das Selbst-Bewusstsein. An anderen spüren wir unsere Wirksamkeit und unseren Wert.

Aber, wie S. schreibt, müssen es Kontakte sein, die passen, die nähren. Menschen, die sehr differenziert denken und die ein ausgebildetes Bewusstsein haben, brauchen ähnliche Menschen, um sich zu erkennen und zu wachsen. Sonst fällt das Selbstbild reduziert aus. So, als sei der Spiegel in den man schaut, zu klein. Man kann sich in ihm niemals ganz betrachten.

Das ist auch die Erfahrung, die viele Hochsensible machen. Viele von uns haben von klein auf eine ausgeprägte Fähigkeit, Schwingungen zwischen Menschen zu erspüren oder andere energetische Phänomene wahrzunehmen. Sind sie mit dieser Fähigkeit nirgendwo auf Resonanz getroffen, haben sie diese Gaben vermutlich nicht als solche erkennen können. Möglicherweise kam es sogar zu einer Abwertung, weil die fehlende Resonanz das Gefühl von „ich bin anders“ (also falsch) erzeugt hat.

In unseren Gruppen schaffen wir einen Rahmen, in dem Selbsterkenntnis möglich ist, auch für sehr komplexe, extrem feinsinnige, höchst intelligente, äußerst vielschichtige Menschen. Wir sind selber so. (Es ist aber keine Voraussetzung.) Zu uns kommen Menschen, die an Wahrhaftigkeit interessiert sind – in Bezug auf sich selber und in Bezug auf den Austausch mit anderen Menschen.

Bist du solch ein Mensch?

Dann ist das Feld, das wir kreieren, vermutlich unterstützend für dich. Es hilft dir, hinter deine eigene Fassade zu schauen, falsche (negative) Glaubensmuster über dich selbst zu erkennen und abzulegen. Du bist viel, viel besser, als du denkst. Mach diese Erfahrung in einer wohlwollenden Gemeinschaft, die geführt wird durch zwei Menschen, die bereits eine kleine Ahnung davon haben, dass wir alle letztlich Liebe sind.

Universelle Liebe

Zum Thema Liebe möchte ich einen Ausschnitt aus dem zweiten Gespräch an euch wiedergeben:

H: „Barbara, am letzten Gruppenwochenende hatte ich ja mit M. diese schöne Erfahrung in der Gruppenaufstellung. Ich habe sie währenddessen gefragt: „Wir sind Liebe, oder?“ Das zu fühlen war bombastisch! Und ich habe echt das Bedürfnis verspürt, diese Liebe zu verteilen!“

M: „Jaaa, das war so Hammer, H., es war wie der Himmel auf Erden…unbeschreiblich.
Wobei, ich finde das Thema echt schwierig. Man könnte meinen, Liebe zu fühlen – immer her damit! Aber es ist nicht so einfach, das zuzulassen.“

H: „M., das finde ich auch gar nicht so einfach, die Liebe in den Alltag zu bringen. Es gibt so viele Menschen um mich herum, die so anders ticken als ich. Und denen möchte ich auch Liebe schenken, aber das fällt mir echt oft nicht leicht. Ich glaube, das hat viel mit meinem Bewerten zu tun. Das ist ein großes Ziel von mir, damit endlich aufzuhören.“

Liebe befreit

Vielleicht erscheint das Thema „Liebe“ dem ein oder anderen, der gerade mit Existenznot oder Krankheit kämpft, fast wie ein Luxusthema. Ich glaube aber, dass es letztlich DAS grundlegende Thema überhaupt ist. In Form von Selbstliebe und Liebesfähigkeit. Wer das für sich entdeckt, der muss keinen Einflüsterungen oder falschen Versprechungen mehr glauben. Der kann Wahrheit erkennen. Der ist seelisch gesund (und körperlich vielleicht dann auch) und er ist ein Geschenk für seine Mitmenschen.

Wenn du die Erfahrung von Angenommensein in einer wohlwollenden Gemeinschaft machen und Schritte der Selbsterkenntnis und Heilung gehen möchtest, laden wir dich herzlich ein, die neue Form von Gemeinschaft, die in unseren Gruppen entsteht, mit uns zu teilen.

 

Schnupper-Angebot im Oktober: Seminarwochenende „Ich bin richtig!“

11. – 13. Oktober 2019 zum Kennenlernpreis von 280 € (zzgl. Übernachtung und Verpflegung)

Gruppe Menschen geht eingehakt über eine Wiese.

Unsere Seminarreihe „Ich bin richtig!“ startet im Oktober wieder neu. Das erste Wochenende öffnen wir zum Reinschnuppern. Das heißt, wenn du generell an unserer Arbeit interessiert bist, dich aber nicht gleich für die ganze Reihe anmelden möchtest oder nicht das Geld dafür hast, kannst du an diesem ersten Wochenende einmalig zum ermäßigten Tarif teilnehmen. Und wer danach weitermachen möchte, ist herzlich willkommen. Es gibt noch freie Plätze.

Alle Informationen zum Seminar sowie die weiterführenden Termine findest du auf unserer Webseite: www.anders-aufgestellt.de

Hast du Interesse oder Fragen? Melde dich gerne bei uns. Wir freuen uns auf eine lebendige Zeit mit wachen, bewussten Menschen. Mit dir!

Herzlichst

Barbara und Udo

Gerade hochsensible Menschen fühlen sich häufig in Gesprächen missverstanden und erleben oft, wie die Kommunikation sich in eine völlig andere Richtung entwickelt als von ihnen beabsichtigt. Wie kann das sein?

Hier geht es zum ganzen Artikel, der im Compassioner erschienen ist.

Und welche Auswirkungen es hat, wenn du nicht dazu gehörst

Das Gefühl von Zugehörigkeit ist eines unserer existenziellsten Grundbedürfnisse. Ist es gestört, führt dies zu massiven Schwierigkeiten in der Wahrnehmung des eigenen Wertes. Besonders hochsensible Menschen scheinen sich schwer damit tun, sich zugehörig zu fühlen und ihren Platz in der (einer) Gemeinschaft zu finden.

In diesem Artikel geht es darum zu verstehen, was es mit dir macht, wenn du keine Zugehörigkeit erlebst. Und es wird um Wege gehen, diesen Mangelzustand zu beenden.

Wie reagierst du auf das Thema Zugehörigkeit? Vielleicht löst schon das Lesen darüber einen Schmerz in dir aus, weil du dir gar nicht vorstellen kannst, wie du den ersehnten Zustand des Dazugehörens jemals erreichen sollst. Möglicherweise denkst du auch: „Brauche ich nicht – ist für mich nicht wichtig. Ich komm besser alleine klar!“ Auch dann möchte ich dir das Thema ans Herz legen.

Ich selbst kenne beide Zustände. Aus dem Gefühl fehlender Zugehörigkeit heraus war ich lange Zeit als echte Einzelkämpferin unterwegs. Ich hatte irgendwann den Wunsch mich irgendwo zugehörig zu fühlen in die psychische Besenkammer verbannt und war mir sicher, dass die Ausübung meines Berufes der Weg zu Glück, Erfolg und Zufriedenheit sein würde. In dieser Zeit lebte ich schon länger ohne Partner und mein Fokus galt hauptsächlich meinem Beruf. Die Rechnung ging nicht auf. Ich wurde erfolgreich und doch blieb mein Glücksempfinden auf einem mittleren Niveau stehen. Veränderung erlebte ich erst, als ich – durch den Wunsch nach Partnerschaft – wieder auf das Thema Zugehörigkeit gestoßen wurde und begann, mich damit auseinander zu setzen.

 

Warum Zugehörigkeit so wichtig ist

Wir Menschen sind soziale Wesen. Es ist unser Grundbedürfnis, dass wir uns von anderen Menschen gesehen und akzeptiert fühlen. Wenn das der Fall ist, dann fühlen wir uns sicher, haben Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und entwickeln ein gutes Empfinden für den eigenen Wert. Das Gefühl, innerhalb der Gemeinschaft als gleichwertig geschätzt und anerkannt zu sein, bringt uns dazu, das Beste in uns abzurufen, das wir zu geben haben. Unsere Empathie darf sprudeln und wir haben das natürliche Bedürfnis, unser Bestes in die Gemeinschaft einzubringen, denn wir wissen, dies schafft Verbindung und Glück für alle. Wir fühlen uns zufrieden, belastbar und sind voller Tatendrang.

Unser Grundgefühl ist:
„Ich bin gut so wie ich bin und ein wertvoller Teil der Gemeinschaft! Ich habe etwas Wertvolles zu geben, das geschätzt wird und eine Wirkung hat.“

 

Spielfigur steht unter einer Glasglocke und andere Figuren außerhalb

Was ein Mangel an Zugehörigkeit anrichtet

Viele Menschen – besonders hochsensible – empfinden aber eher einen Mangel an Zugehörigkeit. Diese Menschen nehmen Störungen im harmonischen Gemeinschaftsgefüge sehr klar wahr und sie leiden darunter. Bei ihnen ist die Empathie sehr stark ausgeprägt und sie haben das Bedürfnis, diese zu leben und auch von anderen zu erfahren. Wird die Empathie, mit der ein Mensch auf seine Mitmenschen zugeht, wenig oder gar nicht beantwortet, ist das wie ein Nichtzustandekommen von guter, nährender Beziehung. Es entsteht das Gefühl von Abgelehnt-werden und Getrenntsein. So leiden gerade Hochsensible in Gemeinschaften, in denen Ellbogenverhalten, Mobbing, Ausgrenzung oder auch einfach nur Gleichgültigkeit an der Tagesordnung sind.

Wenn wir uns nicht zugehörig fühlen, fangen wir an, unseren eigenen Wert in Frage zu stellen oder können ihn erst gar nicht entwickeln. Das Gefühl von Minder-Wertigkeit entsteht und führt zu unerfreulichen Folgeerscheinungen:

  • Endlose Grübeleien, was an uns nicht stimmt oder was wir falsch gemacht haben
  • Anspannung
  • Ängste oder allgemeine Ängstlichkeit
  • Gereiztheit, Aggression, schlechte Laune
  • Depression, Traurigkeit
  • Rückzug, extremes Ruhebedürfnis, Desinteresse an anderen Menschen
  • Das Bedürfnis, andere zu kritisieren
  • Das Bedürfnis nach Kontrolle
  • Mutlosigkeit

Die Folgen sind ein gering ausgeprägtes Selbstvertrauen sowie ein Mangel an Selbstliebe. Das führt dazu, dass wir keinen Bezug zu unserer eigenen Wirksamkeit haben.

Bei hochsensiblen Menschen äußert sich der Mangel an Zugehörigkeit eher in Rückzug und ggf. Traurigkeit oder auch Depression. Das ist aber nur eine Erscheinungsform. Andere Menschen werden aggressiv oder rücksichtslos in dem Bemühen, sich selbst und die eigene Wirksamkeit wieder zu spüren. Und sie entwickeln mitunter ein Gedankenkonzept, das ihnen suggeriert, dies könne nur gelingen, indem man sich über andere erhebt und Kontrolle ausübt.
Es versteht sich von selbst, dass diese Verhaltensweisen nicht sehr aussichtsreich sind, um Verbundenheit und Zugehörigkeit zu erschaffen, genauswenig wie dauerhafter Rückzug.

 

 

Frau steht strahlend in einer apllaudierenden Gruppe.

Gemeinschaft wirkt!

Wir – Udo und ich – sind der Überzeugung, dass die Erfahrung einer positiven Gemeinschaft (und das Erleben einer solchen) die Grundlage dafür ist, dass du dein Potential entdecken und wirksam entfalten kannst. Es braucht andere Menschen, die dich kreativ anregen, die dir Zuversicht und Unterstützung schenken, die an dich glauben. Es braucht Menschen, die dich darin fördern, deine Stärken und Fähigkeiten wahrzunehmen und die dir helfen, die schönsten Seiten in dir zu entdecken.

Der Versuch, dies alleine zu schaffen, kann nicht gelingen, da dir nicht nur die kraftspendende Gemeinschaft fehlt, sondern du auch alleine deine blinden Flecken nichts wirst sehen können. Aber genau in diesen blinden Flecken liegen meist die größten Wachstumspotentiale verborgen!

 

Was braucht es, um das Gefühl von Zugehörigkeit zu entdecken?

Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen das Gefühl einer nährenden Gemeinschaft nicht kennen:

Der erste Grund ist sicher, dass wir als Gesellschaft noch nicht besonders weit entwickelt sind, was ehrliches, konstruktives, förderndes Miteinander angeht.

Ein zweiter Punkt ist: Du suchst im falschen Umfeld. Gerade hochsensible Menschen versuchen häufig, eine nährende Gemeinschaft an den üblichen, bekannten Orten zu finden: In Vereinen, beim Sport, auf der Arbeit. Dabei brauchen sie etwas anderes. Ich erlebe immer wieder, wie Menschen in meinen Gruppen auftauen und entspannen, weil sie merken, dass sie endlich in einem für sie passenden Umfeld sind.

Der dritte wichtige Punkt ist, dass Gemeinschaftserfahrung immer eine wechselseitige Angelegenheit ist. Wir alle sind geprägt von unseren ganz frühen Beziehungserfahrungen. Wenn diese nicht so waren, dass du das Gefühl von „Ich bin ok wie ich bin“ entwickeln konntest, hinterlässt dies Spuren in deiner Seelenlandschaft, die dein Verhalten prägen und unterschwellig deine Beziehungen beeinflussen. Es kann also sein, dass du – obwohl du es nicht willst – etwas ausstrahlst, was andere Menschen auf eine bestimmte Weise reagieren lässt.

Diese Dynamik können wir über unseren Verstand meist nicht steuern oder „in den Griff“ bekommen. Dennoch hat sie einen deutlichen Einfluss auf das, was du in Beziehungen erlebst oder nicht erlebst.

 

Will man diese alten Muster verändern, braucht man Methoden, die nicht nur kognitiv arbeiten, sondern auch auf das Unterbewusstsein wirken (z.B. Aufstellungsarbeit). Und von dir braucht es die Bereitschaft, diesen verletzten Seiten Raum für Veränderung und Heilung zu geben. Das Thema der Zugehörigkeit lässt sich nicht nur im Außen lösen. Es hat seine Wurzeln in dir.

 

Individuelle Entfaltung und Zugehörigkeit – beides geht gemeinsam

Wir sind überzeugt davon, dass ein Mensch nur in einer wohlmeinenden Gemeinschaft sein volles Potential entwickeln kann. Und wir glauben, dass gesunde Beziehungen die Grundlage sind für Selbstwirksamkeit, Erfolg und eine glückliche Partnerschaft.
Und gleichzeitig sind wir überzeugt, dass jedes Individuum ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist und seinen Beitrag dazu leisten möchte und sollte. Individuelle Entwicklung und Gemeinschaft gehören zusammen.

 

Und die Veränderung von beidem beginnt in dir!

Barbara Grebe

 

Wir haben Angebote geschaffen, die auf diesen Erkenntnissen aufbauen. Du findest sie auf unserer neuen Homepage: www.anders-aufgestellt.de

Text "In Kontakt bleiben" über zwei Fingern mit Geschtern  Wenn du mehr von uns lesen möchtest, trag dich gerne für unseren Newsletter ein.

Zum Film:

www.youtube.com/watch?v=yNUODVwhfpA

 

Dies ist der Film zu unserer 2. Seminarreihe „Ich bin richtig!“ in Essen-Werden.
Wir sind so stolz auf euch, dass ihr euch hier zeigt! Danke!!