Warum erlebte Zugehörigkeit entscheidend für dein Lebensglück ist
Und welche Auswirkungen es hat, wenn du nicht dazu gehörst
Das Gefühl von Zugehörigkeit ist eines unserer existenziellsten Grundbedürfnisse. Ist es gestört, führt dies zu massiven Schwierigkeiten in der Wahrnehmung des eigenen Wertes. Besonders hochsensible Menschen scheinen sich schwer damit tun, sich zugehörig zu fühlen und ihren Platz in der (einer) Gemeinschaft zu finden.
In diesem Artikel geht es darum zu verstehen, was es mit dir macht, wenn du keine Zugehörigkeit erlebst. Und es wird um Wege gehen, diesen Mangelzustand zu beenden.
Wie reagierst du auf das Thema Zugehörigkeit? Vielleicht löst schon das Lesen darüber einen Schmerz in dir aus, weil du dir gar nicht vorstellen kannst, wie du den ersehnten Zustand des Dazugehörens jemals erreichen sollst. Möglicherweise denkst du auch: „Brauche ich nicht – ist für mich nicht wichtig. Ich komm besser alleine klar!“ Auch dann möchte ich dir das Thema ans Herz legen.
Ich selbst kenne beide Zustände. Aus dem Gefühl fehlender Zugehörigkeit heraus war ich lange Zeit als echte Einzelkämpferin unterwegs. Ich hatte irgendwann den Wunsch mich irgendwo zugehörig zu fühlen in die psychische Besenkammer verbannt und war mir sicher, dass die Ausübung meines Berufes der Weg zu Glück, Erfolg und Zufriedenheit sein würde. In dieser Zeit lebte ich schon länger ohne Partner und mein Fokus galt hauptsächlich meinem Beruf. Die Rechnung ging nicht auf. Ich wurde erfolgreich und doch blieb mein Glücksempfinden auf einem mittleren Niveau stehen. Veränderung erlebte ich erst, als ich – durch den Wunsch nach Partnerschaft – wieder auf das Thema Zugehörigkeit gestoßen wurde und begann, mich damit auseinander zu setzen.
Warum Zugehörigkeit so wichtig ist
Wir Menschen sind soziale Wesen. Es ist unser Grundbedürfnis, dass wir uns von anderen Menschen gesehen und akzeptiert fühlen. Wenn das der Fall ist, dann fühlen wir uns sicher, haben Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und entwickeln ein gutes Empfinden für den eigenen Wert. Das Gefühl, innerhalb der Gemeinschaft als gleichwertig geschätzt und anerkannt zu sein, bringt uns dazu, das Beste in uns abzurufen, das wir zu geben haben. Unsere Empathie darf sprudeln und wir haben das natürliche Bedürfnis, unser Bestes in die Gemeinschaft einzubringen, denn wir wissen, dies schafft Verbindung und Glück für alle. Wir fühlen uns zufrieden, belastbar und sind voller Tatendrang.
Unser Grundgefühl ist:
„Ich bin gut so wie ich bin und ein wertvoller Teil der Gemeinschaft! Ich habe etwas Wertvolles zu geben, das geschätzt wird und eine Wirkung hat.“
Was ein Mangel an Zugehörigkeit anrichtet
Viele Menschen – besonders hochsensible – empfinden aber eher einen Mangel an Zugehörigkeit. Diese Menschen nehmen Störungen im harmonischen Gemeinschaftsgefüge sehr klar wahr und sie leiden darunter. Bei ihnen ist die Empathie sehr stark ausgeprägt und sie haben das Bedürfnis, diese zu leben und auch von anderen zu erfahren. Wird die Empathie, mit der ein Mensch auf seine Mitmenschen zugeht, wenig oder gar nicht beantwortet, ist das wie ein Nichtzustandekommen von guter, nährender Beziehung. Es entsteht das Gefühl von Abgelehnt-werden und Getrenntsein. So leiden gerade Hochsensible in Gemeinschaften, in denen Ellbogenverhalten, Mobbing, Ausgrenzung oder auch einfach nur Gleichgültigkeit an der Tagesordnung sind.
Wenn wir uns nicht zugehörig fühlen, fangen wir an, unseren eigenen Wert in Frage zu stellen oder können ihn erst gar nicht entwickeln. Das Gefühl von Minder-Wertigkeit entsteht und führt zu unerfreulichen Folgeerscheinungen:
- Endlose Grübeleien, was an uns nicht stimmt oder was wir falsch gemacht haben
- Anspannung
- Ängste oder allgemeine Ängstlichkeit
- Gereiztheit, Aggression, schlechte Laune
- Depression, Traurigkeit
- Rückzug, extremes Ruhebedürfnis, Desinteresse an anderen Menschen
- Das Bedürfnis, andere zu kritisieren
- Das Bedürfnis nach Kontrolle
- Mutlosigkeit
Die Folgen sind ein gering ausgeprägtes Selbstvertrauen sowie ein Mangel an Selbstliebe. Das führt dazu, dass wir keinen Bezug zu unserer eigenen Wirksamkeit haben.
Bei hochsensiblen Menschen äußert sich der Mangel an Zugehörigkeit eher in Rückzug und ggf. Traurigkeit oder auch Depression. Das ist aber nur eine Erscheinungsform. Andere Menschen werden aggressiv oder rücksichtslos in dem Bemühen, sich selbst und die eigene Wirksamkeit wieder zu spüren. Und sie entwickeln mitunter ein Gedankenkonzept, das ihnen suggeriert, dies könne nur gelingen, indem man sich über andere erhebt und Kontrolle ausübt.
Es versteht sich von selbst, dass diese Verhaltensweisen nicht sehr aussichtsreich sind, um Verbundenheit und Zugehörigkeit zu erschaffen, genauswenig wie dauerhafter Rückzug.
Gemeinschaft wirkt!
Wir – Udo und ich – sind der Überzeugung, dass die Erfahrung einer positiven Gemeinschaft (und das Erleben einer solchen) die Grundlage dafür ist, dass du dein Potential entdecken und wirksam entfalten kannst. Es braucht andere Menschen, die dich kreativ anregen, die dir Zuversicht und Unterstützung schenken, die an dich glauben. Es braucht Menschen, die dich darin fördern, deine Stärken und Fähigkeiten wahrzunehmen und die dir helfen, die schönsten Seiten in dir zu entdecken.
Der Versuch, dies alleine zu schaffen, kann nicht gelingen, da dir nicht nur die kraftspendende Gemeinschaft fehlt, sondern du auch alleine deine blinden Flecken nichts wirst sehen können. Aber genau in diesen blinden Flecken liegen meist die größten Wachstumspotentiale verborgen!
Was braucht es, um das Gefühl von Zugehörigkeit zu entdecken?
Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen das Gefühl einer nährenden Gemeinschaft nicht kennen:
Der erste Grund ist sicher, dass wir als Gesellschaft noch nicht besonders weit entwickelt sind, was ehrliches, konstruktives, förderndes Miteinander angeht.
Ein zweiter Punkt ist: Du suchst im falschen Umfeld. Gerade hochsensible Menschen versuchen häufig, eine nährende Gemeinschaft an den üblichen, bekannten Orten zu finden: In Vereinen, beim Sport, auf der Arbeit. Dabei brauchen sie etwas anderes. Ich erlebe immer wieder, wie Menschen in meinen Gruppen auftauen und entspannen, weil sie merken, dass sie endlich in einem für sie passenden Umfeld sind.
Der dritte wichtige Punkt ist, dass Gemeinschaftserfahrung immer eine wechselseitige Angelegenheit ist. Wir alle sind geprägt von unseren ganz frühen Beziehungserfahrungen. Wenn diese nicht so waren, dass du das Gefühl von „Ich bin ok wie ich bin“ entwickeln konntest, hinterlässt dies Spuren in deiner Seelenlandschaft, die dein Verhalten prägen und unterschwellig deine Beziehungen beeinflussen. Es kann also sein, dass du – obwohl du es nicht willst – etwas ausstrahlst, was andere Menschen auf eine bestimmte Weise reagieren lässt.
Diese Dynamik können wir über unseren Verstand meist nicht steuern oder „in den Griff“ bekommen. Dennoch hat sie einen deutlichen Einfluss auf das, was du in Beziehungen erlebst oder nicht erlebst.
Will man diese alten Muster verändern, braucht man Methoden, die nicht nur kognitiv arbeiten, sondern auch auf das Unterbewusstsein wirken (z.B. Aufstellungsarbeit). Und von dir braucht es die Bereitschaft, diesen verletzten Seiten Raum für Veränderung und Heilung zu geben. Das Thema der Zugehörigkeit lässt sich nicht nur im Außen lösen. Es hat seine Wurzeln in dir.
Individuelle Entfaltung und Zugehörigkeit – beides geht gemeinsam
Wir sind überzeugt davon, dass ein Mensch nur in einer wohlmeinenden Gemeinschaft sein volles Potential entwickeln kann. Und wir glauben, dass gesunde Beziehungen die Grundlage sind für Selbstwirksamkeit, Erfolg und eine glückliche Partnerschaft.
Und gleichzeitig sind wir überzeugt, dass jedes Individuum ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist und seinen Beitrag dazu leisten möchte und sollte. Individuelle Entwicklung und Gemeinschaft gehören zusammen.
Und die Veränderung von beidem beginnt in dir!
Barbara Grebe
Wir haben Angebote geschaffen, die auf diesen Erkenntnissen aufbauen. Du findest sie auf unserer neuen Homepage: www.anders-aufgestellt.de
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